Farbverlaufsgarn

Bobbel Farbverlaufsgarn
Farbverlaufsgarne verschiedener Hersteller

Mit Farbverlaufsgarn arbeite ich besonders gern. Das wird zwar im Handel angeboten, doch die Auswahl an Farben und Lauflänge ist hier begrenzt. In der Regel ist das Garn gefacht, besteht also z.B. aus vier Fäden, von denen jeweils einer in meist regelmäßigen Abständen die Farbe wechselt – d.h. er wird mit einem andersfarbigen Faden verknotet. Diese Übergänge sind oft kaum zu sehen. Manche Wickler lassen die Fäden am Knoten etwas länger, dann einfach mitverarbeiten!, manche schneiden sie ganz ab. Der Knoten ist trotzdem fest!

Es gibt unzählige WicklerInnen, die dieses Garn selbst herstellen. Finden kann man das über das übliche Auktionsportal oder die Internetsuche. Oft findet man diese „Bobbel“ hier auch aus zweiter Hand oder in günstigen Paketen, etwa als Zweite-Wahl-Ware. Am verbreitetsten ist die Mischung aus 50 % Baumwolle und 50 % Polyacryl. Die meisten Anleitungen beziehen sich auf dieses Garn – und zwar meist vierfädig. Andere Varianten nur bestellen, wenn ihr nicht auf diese bestimmte Garnstärke angewiesen seid – etwa bei Schals und Tüchern, oder wenn ihr selbst eine Maschenprobe erstellt. Zum Vergleich: 1000 m vom „üblichen“ vierfädigen Farbverlaufsgarn wiegen 272 g. Das ist auch die verbreitetste Bobbelgröße und reicht für ein großes Tuch oder auch – je nach Machart – für ein ärmelloses gestricktes Oberteil in Größe 38-44.

Wer direkt beim Wickler bestellt, kann oft die Lauflänge selbst bestimmen und, falls das Garn nicht ausreicht, nachbestellen. Außerdem wickeln viele Wicklerinnen Sets für Oberteile mit Bobbeln für Ärmel (wie oben im Bild links in der Mitte). Das ist ein klarer Vorteil gegenüber den Bobbeln im stationären Handel. Auch kann man hier oft die Farben selbst zusammenstellen. Meist ist die Auswahl aber so groß, dass die Entscheidung schwer fällt…

Gut gewickelte Bobbel kann man von innen oder auch außen abarbeiten – je nachdem, wie man den Farbverlauf gerne haben will. Strickt oder häkelt man von innen ab, höhlt man den Bobbel allmählich aus. Damit das Garn sich dabei nicht verwirrt, sollte der Bobbel immer fest stehen, z.B. in einem Körbchen oder einer Tasche. Unproblematischer ist das Abstricken von außen. Bei manchen Bobbeln findet man den Anfang in der Mitte nicht, oder das Garn ist nicht sauber gewickelt. Will ich dann trotzdem mit der inneren Farbe beginnen, wickle ich mir das Garn von außen auf – und zwar um Taschentücher-Packungen. Das mache ich auch mit Garnresten.

Bobbelreste
Aufgewickelte Bobbelreste. Links unten ist ein Rest aus der Mitte.
Hier sieht man, wie sauber das Abstricken von außen gelingt

Seelenwärmer „Africa“

Seelenwärmer
Seelenwärmer „Africa“
Seelenwärmer von hinten
Seelenwärmer von hinten

Seelenwärmer werden einfach aus einem Rechteck gefertigt. Dieser hier ist besonders einfach zu stricken und doch so raffiniert in der Wirkung!

Material:
2x 900 bis 1000 m vierfädiges Farbverlaufsgarn (zwei identische Bobbel, ich habe „Africa“ von bobbelsbykati (unbezahlte Werbung) verwendet)
für etwa Größe 44 mit großzügigen Maßen,
passende lange Rundstricknadel – ich verwende 3,5

So geht’s:
302 Maschen anschlagen. Das ergibt ein Rechteck mit ca. 125 cm Breite, der Seelenwärmer sitzt sehr locker. Wer weniger Breite will, kann die Maschenzahl um Vielfache von 8 reduzieren (oder auch erhöhen).

6 Reihen glatt rechts stricken (das ergibt einen kleinen Rollrand),
dann: 1. Reihe : RM, 2 re, 4 li, dann immer (4re, 4 li), enden mit 2 re, RM.
Rückreihe und alle folgenden Reihen stricken, wie die Maschen erscheinen

So fortfahren, bis die Hälfte der gewünschten Höhe (bei mir etwa 110 cm, mindestens 80 cm sollten es sein) erreicht ist – oder etwas mehr. Ich habe vom ersten Bobbel noch einen Farbverlauf mehr verwendet. Dann den Faden abschneiden. Den zweiten Bobbel verdreht ansetzen und bis fast zum Schluss verstricken. Wie viel Garn noch verbleibt, könnt ihr mit Hilfe des Beginns des Teils abschätzen. Die letzten sechs Reihen wieder glatt rechts stricken (Achtung, dass ihr die gleiche Seite verwendet wie am Beginn!), dann abketten.

Das Rechteck der Länge nach zusammenfalten und die Seiten jeweils bis zum Armloch schließen. Am besten vorher testen, wie groß dieses werden soll, und mit Sicherheitsnadeln abstecken.

Bei mir ist das Loch für die Ärmel ca. 24 cm breit (einfach gemessen)

Seitennaht Seelenwärmer
Seitennaht schließen bis zum Armloch

Sternentuch

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Gestricktes Sternentuch

Das Sternentuch wärmt nicht nur im Winter prima! Weil ich nur sehr komplizierte Anleitungen für ähnliche Tücher zum Stricken gefunden habe, habe ich selbst ein bisschen getüftelt – herausgekommen ist eine meines Erachtens leichte Anleitung.

Material:  

ca. 1000 m 4-fädiges Farbverlaufsgarn („Bobbel“), ergibt eine Größe von ca. 145×70 cm).  Oder eine entsprechende Menge unifarbenes Garn, am besten mehrere Farben und diese z.B. alle zehn Reihen wechseln.
Wichtig: Das Garn sollte nicht zu schwer sein!

passende lange Rundstricknadel (ich habe 3,5 verwendet)

Abkürzungen:

M = Masche

RM: Randmasche (ich hebe dazu die erste Masche ab, die letzte stricke ich rechts)

re = rechte Masche

li = linke Masche

U = Umschlag

wdh: wiederholen

urv = Umschlag rechts verschränkt abstrichen

ulv = Umschlag links verschränkt abstricken

3rz = 2 Maschen wie zum zusammen rechts Abstricken abheben, nächste Masche rechts stricken und die Schlaufe dann durch die abgehobenen beiden Maschen ziehen. So werden die Maschen seitlich der mittleren Masche abgenommen, es bildet sich eine Spitze

3lz = 2 Maschen wie zum zusammen links Abstricken abheben, nächste Masche links stricken und die Schlaufe dann durch die abgehobenen beiden Maschen ziehen. So werden die Maschen seitlich der mittleren Masche abgenommen, es bildet sich eine Spitze

Anleitung:

17 Maschen anschlagen

1. Reihe: alle M re

2. Reihe: RM, 2 re,  12x (U, 1 re), 1 re, RM = 29 Maschen auf der Nadel

3. Reihe: RM, 1 re, 1 li, 12x (urv, 1 li ), 1 re, RM

4. Reihe: RM, 2  re, 6x (U, 3 re, U, 1 re), 1 re, RM = 41 Maschen

5. Reihe: RM, 1 re, 1 li, 6x (urv, 1 re, 1 li, 1 re, urv, 1 li), 1 re, RM

6. Reihe: RM, 1 re 6x (U, 1re, 3rz, 1 re, U, 1 re), 1 re, RM

7. Reihe entspricht der 5. Reihe!

Bis hierher wurde kraus rechts gearbeitet, damit sich nichts einrollt. Ab jetzt wird glatt rechts weiter gearbeitet und es gilt folgender Rapport:

1. Rapportreihe („Zunahmenreihe“): RM, 2 re, 6x (U, alle M re über die innere Zacke bis vor die nächste Spitze, dort U, dann  1 re (die „Spitzenmasche“)), 1 re, RM

2. Rapportreihe (Rückreihe): Rm, 1 re, dann alle M li, dabei die Umschlänge links verschränkt stricken (ulv), vorletzte Masche re, RM

3. Rapportreihe:  Rm, 2 re, 6x (U, re bis zur Masche vor der inneren Zacke, hier 3rz, dann re bis vor die nächste Spitze, dort U, dann die Spitzenmasche re stricken), 1 re, RM

4. Rapportreihe entspricht der 2. Reihe

Diese vier Reihen fortlaufend wiederholen, bis die gewünschte Größe erreicht ist. Über die letzten – mindestens 8 Reihen – die Rückreihen rechts stricken (entsprechend die Umschläge rechts verschränkt). Dieser krausrechte Rand bildet einen schönen Abschluss und rollt sich nicht ein.

Die letzte Reihe abketten und die Fäden vernähen, fertig!

Variationen:

Um die Zacken deutlicher hervorzuheben, habe ich jeweils nach 23 Reihen glatt rechts 3 Reihen glatt links gestrickt (dh. die Rückreihen re bzw. rechts verschränkt beim Umschlag, die Hinreihe links und 3lz). Dabei kann man die Spitzen- und Zackenmaschen nach Wunsch weiter rechts stricken.

Oder man arbeitet zwischendurch ein paar Reihen in einem unifarbenen Garn ein.

Oder ihr habt verschiedene Farben und wechselt regelmäßig – das sieht dann so aus: