RVO, „Raglan von oben“, ist die einfachste Methode, um mit einem Knäuel Farbverlaufsgarn ein Oberteil zu stricken. Diese Anleitung lässt sich an jede Größe anpassen und beliebig in der Länge verändern.
Material: für Größe 42/44 habe ich 1500 m vierfädiges Farbverlaufsgarn (unbezahlte Werbung: Bobbel „Jumpin“ von bobbelsbykati) verwendet. Je nach Größe und gewünschter Länge braucht ihr mehr oder weniger Garn. Dazu idealerweise drei Rundstricknadeln (ich verwende 3,5) und vier Maschenmarkierer.
Anleitung: Begonnen wird am Halsausschnitt. Hierfür habe ich 160 Maschen angeschlagen. In die 52. Masche einen Maschenmarkierer setzen, danach ab hier gezählt in die 28. Masche wiederum einen Markierer, ab da in die 52., danach wieder in die 28. Masche einen Markierer setzen. (Also: 51 Maschen, markierte Masche, 27 Maschen, markierte Masche, 51 Maschen, markierte Masche, 27 Maschen, markierte Masche). Hier beginnen jeweils die Raglanlinien, seitlich davon wird zugenommen.
Zunächst muss der Anschlag zum Kreis geschlossen werden. Aufpassen, dass ihr nichts verdreht! Für den Rand mindestens sechs Runden im Perlmuster (1 re, 1 li, in der folgenden Runde versetzt) oder kraus rechts (eine Runde rechts, eine Runde links) stricken. Ich habe dabei in der letzten rechten Reihe Löcher eingearbeitet. Dazu im Wechsel 2 Maschen rechts zusammenstricken, 1 Umschlag. Der wird dann in der Folgereihe normal abgestrickt.
Nach dem Ausschnitt wird glatt rechts gestrickt. Jetzt beginnen die Zunahmen: In einer Runde macht ihr jeweils vor der letzten Masche vor den Markierern und nach der ersten danach einen Umschlag (also jeweils Umschläge seitlich von drei Maschen), die Umschläge werden in der Folgereihe einfach normal abgestrickt. Das ergibt dann ein Lochmuster. Wer das nicht will, strickt die Umschläge immer verschränkt ab!
So wird immer weitergearbeitet, bis sich das Strickstück unter den Achseln schließen lässt. Probiert es an – dazu die Maschen am besten auf mehrere Rundstricknadeln verteilen! Passt, ohne zu spannen? Dann strickt ihr an den beiden kürzeren Seiten – und zwar nur über diese Maschen, zusätzlich 6 Luftmaschen am Ende anschlagen– in Vor- und Rückreihen (die übrigen Maschen ruhen auf einer anderen Nadel) die Ärmelsäume – entsprechend dem Halsausschnitt, wenn ihr also dort das Perlmutter verwendet habt, macht ihr das auch hier. Zum Schluss die Ärmel abketten. Mit Kettmaschen könnt ihr die kleine Ärmelnaht schließen und dabei zurück zum Körperteil häkeln.
Die zusätzlich aufgenommenen sechs Maschen unterm Arm werden auch hier mitgefasst. Auf der Nadel (oder den Nadeln, wenn ihr mit mehreren arbeitet) sind dann nach der Fertigstellung der Ärmel die Maschen der breiteren Seiten – die von Vorder- und Rückteil – und zusätzlich beidseitig 6 Maschen unterm Arm. Hier wird jeweils in die Mitte ein Maschenmarkierer gesetzt. Die Markierer aus den Raglanlinien brauchen wir nicht mehr!
Entlang den neu gesetzten Markierern könnt ihr das Kleid nun auf Figur bringen, also z.B. bis zur Taille in regelmäßigen Abständen, z.B. alle acht Reihen, beidseitig jeweils zwei Maschen zusammenstricken. So habe ich das gemacht, und ab Taillenhöhe dann zipfelförmig weitergearbeitet. Ihr könnt aber auch sofort mit den Zipfeln beginnen (vorteilhaft, wenn ihr etwas mehr auf die Waage bringt): Dazu einfach wie zuvor bei den Raglanlinien jeweils Umschläge seitlich der markierten Maschen machen. Die habe ich in der Folgereihe jeweils verschränkt gestrickt, da ein Lochmuster im Bauch- und Hüftbereich unvorteilhaft wäre. So weiterarbeiten bis zur gewünschten Länge – und auch da wieder einen Bund entsprechend dem Halsausschnitt stricken. Zum Schluss habe ich alle Kanten noch mit Kettmaschen umhäkelt, das verleiht Stabilität und sieht gut aus.